Jahresbericht 2021

«Brustzentrum Aargau» am Spital Muri ist neu zertifiziert worden

Das Brustzentrum Aargau mit seinen beiden Standorten Kantonsspital Baden und Spital Muri ist im Herbst des Berichtsjahrs von der Krebsliga Schweiz (KLS) und der Schweizerischen Gesellschaft für Senologie (SGS) auditiert und mit dem Gütesiegel «Q-Label» ausgezeichnet worden. Gleichzeitig wurde das Zentrum in die Liste der zertifizierten Brustzentren der Schweiz aufgenommen.

Das Spital Muri betreibt in Kooperation mit dem Kantonsspital Baden (KSB) seit Sommer 2020 erfolgreich das «Brustzentrum Aargau». Dank der engen interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen den Ärzte- und Pflegeteams der beiden Spitäler profitieren Patientinnen an beiden Standorten von einer wohnortsnahen, medizinisch hochwertigen Behandlungsqualität und Betreuung.

Diese Qualitäten haben sich im Herbst des Berichtsjahrs ausgezahlt. Um das Q-Label-Zertifikat von der Krebsliga Schweiz und der Schweizerischen Gesellschaft für Senologie (SGS) zu erlangen, muss ein Brustzentrum rund 70 klar definierte Qualitätskriterien bei der Behandlung und Betreuung von Frauen mit Brustkrebs erfüllen.

Tumorboard garantiert bestmögliche Therapie

«Eine wichtige Anforderung ist zum Beispiel, dass die Behandlung von einem interdisziplinären Team durchgeführt wird, dem Vertreterinnen und Vertreter aus unterschiedlichen Facharztdisziplinen sowie aus der Psychologie und Pflege angehören», erläutert der Leiter des Zentrums, Dr. med. Alfred Schleiss, Chefarzt Gynäkologie und Geburtshilfe. Zudem müsse gewährleistet sein, dass die Besprechung der Behandlungsoptionen sämtlicher Patientinnen in einer Expertenkonferenz, dem sogenannten Tumorboard, erfolgt. Nur mit dieser Massnahme könne für eine Patientin die bestmögliche Therapie definiert werden.

Von zentraler Bedeutung ist auch die Erfahrung des Teams. Ein zertifiziertes Brustzentrum muss jährlich mindestens 30 Fälle – Erstbehandlungen mit Operation – ausweisen können, das Spital Muri hat mit 67 Fällen diese Limite im Berichtsjahr gut geschafft. «Dazu kommen all jene Fälle mit Konsultationen ohne Operation, allenfalls mit einer Chemotherapie. Zusammen mit den Besprechungen im Tumorboard und den Nachkonsultationen ergibt sich im Brustzentrum eine rege Fachtätigkeit über die nominellen Fälle hinaus.»

Dr. med. Tatjana Thum, Dr. med. Alfred Schleiss

Wichtiges Datenmanagement

Eine weitere Herausforderung im Rahmen der Zertifizierung waren die Erfassung, Erhebung und Auswertung der ermittelten Daten. Die Ärzte müssen die Daten so präsentieren, dass sie vom verantwortlichen Datamanager ausgewertet werden können. Im Zuge der Zertifizierung und der Rezertifizierung werden diese Akten überprüft, ob die Bedingungen eingehalten werden. So muss beispielsweise eine definierte Erfolgsrate erzielt werden, wenn es darum geht, den Krebs mit der ersten Operation vollständig zu entfernen. Der direkte Kontakt zu den Patientinnen ist ein weiterer bedeutender Aspekt der Behandlung und Betreuung im Brustzentrum.

Das Kernteam setzt sich aus den Chefärzten und Leitenden Ärzten verschiedener Abteilungen des Kantonsspitals Baden und des Spitals Muri zusammen. Sie treffen sich regelmässig im Jahr, um Abläufe im Brustzentrum zu beurteilen und allenfalls zu optimieren. Aufgrund der steigenden Zahl behandelter Fälle wird gegenwärtig evaluiert, ob mit Dr. med. Tatjana Thum, der Leitenden Ärztin Gynäkologie und Geburtshilfe des Spitals Muri, für das Brustzentrum ein zweites Kernteammitglied etabliert werden soll.

Vorteile für Patientinnen

Das Qualitätslabel bringt für die betroffenen Patientinnen bedeutende Vorteile. Vor allem garantiert es grösste Transparenz in Bezug auf die Abläufe und die individuellen Behandlungsschritte. Zugleich erhalten die Frauen durch die Zertifizierung Gewissheit, dass das Brustzentrum des Spitals Muri nach den modernsten medizinischen Richtlinien und Therapieansätzen behandelt und dass die Behandlungs- und Therapiemassnahmen periodisch von unabhängigen Expertinnen und Experten kontrolliert werden.

«Das Angebot in Muri ist ein voller Erfolg und wird rege genutzt», kann Dr. Alfred Schleiss zwei Jahre nach der Eröffnung und ein gutes halbes Jahr nach der Neuzertifizierung feststellen. Es ist denn auch kein Zufall, dass er zusammen mit Dr. med. Tatjana Thum eine ständig steigende Anzahl von Patientinnen betreut, die an Brustkrebs erkrankt sind.